Knapp 60 Teilnehmende aus Forschung, Politik und Wirtschaft folgten der Einladung zum INGRAIN Bündnistag auf der Burg Wegberg. Das Leitbild „Regionale, biogene Nebenströme als Geschäftsmodell der Zukunft“ betonte das Ziel von INGRAIN, einen innovationsbasierten Strukturwandel durch eine biobasierte CircularEconomy voranzutreiben, mit Fokus auf der Vernetzung der Agrar-, Textil- und Lebensmittelwirtschaft.
Nach der Begrüßung durch Landrat Stephan Pusch folgte eine Präsentation von Ulrich Schirowski zum Fortgang des INGRAIN-Projekts. Es wurde deutlich, dass eine solide Forschungsgrundstruktur im Bereich der CircularEconomy etabliert wurde, was neue Partizipationsmöglichkeiten der regionalen Wirtschaft und Potenzial für neue, nachhaltige Geschäftsmodelle bietet.
Was das konkret bedeutet, wurde durch die Vorstellung der laufenden und beantragten INGRAIN Projekte deutlich, bei denen z. B. textile Torfersatzsysteme auf Basis von biobasierten cellulosischen Reststoffen entwickelt oder alternative cellulosische Reststoffe für Agrartextilien und Folien analysiert werden. Zusätzlich initiiert das Bündnis Projekte wie EDUCircle, im Zuge dessen der Ansatz der Circular Economy durch Schülerlabore vermittelt und die nächste Generation für nachhaltige Innovationen sensibilisiert werden soll. Erste Schulen im Kreis Heinsberg haben bereits Ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet.
Die rege Beteiligung der Teilnehmenden zeigte, dass die F&E Projekte praxisnah und zukunftsorientiert sind. Dabei wurde in zahlreichen bilateralen Gesprächen deutlich, dass unsere Wirtschaftspartner bereit sind, sich aktiv an den Vorhaben zu beteiligen.
Besondere Höhepunkte beim INGRAIN-Bündnistag am 19.04.2024 waren die Keynote zum Thema „Alternative Nutzung von Restströmen der Landwirtschaft zur Erschließung neuer Geschäftsmodelle: Chancen und Herausforderungen“ sowie die Panel Diskussion mit dem Titel „Chancen und Herausforderungen bei der Erschließung neuer Geschäftsmodelle nach dem Ansatz der Circular Economy“.
So betonte Dr. Bernd Lüttgens, Geschäftsführer des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands, in seiner Keynote das immense Potenzial der CircularEconomy für die Landwirtschaft. Etwa 20% der Ernte stellen Produktionsreste dar, die in den kommenden zehn Jahren einer alternativen Verwendung zugeführt werden müssen.
Die Panel Diskussion bot aufbauend spannende Einblicke und inspirierende Ideen zur Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft. So berichtete Dr. Peter Welters, Gründer und Geschäftsführer der Phytowelt GreenTechnologies GmbH, von den innovativen Nachhaltigkeitspraktiken seines Unternehmens, wie die Vermeidung von Landnutzung oder den Einsatz von Holz in der Fermentation und zur Bodenregeneration.
Georg Funken von der Bauer Funken GmbH & Co. KG betonte wiederum, dass viele Konzepte der heutigen #CircularEconomy seit langem in der Landwirtschaft praktiziert werden, machte aber auch auf die Verschwendung von Ressourcen aufmerksam. Dies bestätigte Wilhelm Jaeger, Geschäftsführer der Westfarm GmbH & Co. KG, der weiter ausführte, dass durch die bewusste Anwendung und Weiterentwicklung solcher Prinzipien Landwirte einen bedeutenden Beitrag zur Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft leisten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt waren zudem die rechtlichen Rahmenbedingungen im Kontext von Klimarestriktionen, auf die Dr. Bernd Lüttgens hinwies. Dabei betonte er die Bedeutung von neuen Produkten, die aus den Restströmen der Landwirtschaft, die durch INGRAIN erschlossen werden, entstehen könnten. Diese Produkte könnten nicht nur zur Reduzierung von Abfall beitragen, sondern auch neue Marktchancen und Geschäftsmodelle eröffnen, die sich wiederum in monetären Gewinnen niederschlagen.
Die Diskussion zeigte, es bedarf eines ganzheitlichen Ansatzes, von rechtlichen Rahmenbedingungen über technische Innovationen bis hin zur Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Unternehmen und Forschungseinrichtungen, um erfolgreich eine nachhaltige Land- und Agrarwirtschaft nach dem Ansatz der Circular Economy auszubauen und voranzutreiben. Ein Ansatz, der seit Beginn im INGRAIN-Bündnis gelebt wird.
Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmenden für ihre inspirierenden Beiträge und ihr Engagement für eine nachhaltige Zukunft!
Die WFG für den Kreis Heinsberg und das gesamte INGRAIN Konsortium, bestehend aus der Hochschule Niederrhein, der Hochschule Rhein Waal und dem ITA und IQS der RWTH Aachen University, sind hoch motiviert, den westlichsten Landkreis Deutschlands als Leuchtturmregion der Circular Economy zu etablieren. Der produktive Austausch beim Bündnistag hat unsere Entschlossenheit nur weiter gestärkt!