Rückblick: INGRAIN-Bündnistag 2025 – Von der Vision zur Umsetzung

Rückblick auf den 3. INGRAIN-Bündnistag: Vision trifft Praxis in der Burg Wegberg

Am 6. Juni 2025 fand in der Burg Wegberg der 3. INGRAIN-Bündnistag unter dem Leitbild „INGRAIN in der Praxis – Von innovativen Visionen zur erfolgreichen Umsetzung“ statt. Über 50 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nutzten die Gelegenheit, sich zu aktuellen Entwicklungen im Innovationsbündnis zu informieren, inspirieren zu lassen und aktiv zu vernetzen.

Nach der Begrüßung durch Landrat Stephan Pusch und Bündnissprecher Ulrich Schirowski (Geschäftsführer, WFG für den Kreis Heinsberg mbH) zeigten vier engagierte Unternehmen, wie biobasierte Kreislaufwirtschaft bereits heute Realität ist:

  • Fibers365 GmbH präsentierte neue Wege der Fasergewinnung aus landwirtschaftlichen Reststoffen. Geschäftsführer Stefan Radlmayr stellte dabei das patentierte, chemiefreie Dampffaserverfahren vor, mit dem ein geschlossener Materialkreislauf auf Basis einjähriger Pflanzen ermöglicht wird – ökologisch wie ökonomisch richtungsweisend.
  • Papierfabrik Zerkall GmbH stellte mit ihren „NatureForms“ und „ColourForms“ nachhaltige Verpackungslösungen aus WET/DRY Molding vor. Éric Falaise, verantwortlich für Produkt- und Geschäftsentwicklung, verdeutlichte zudem die Rolle des Traditionsunternehmens als strategischer Partner für nachhaltige Transformation – das Unternehmen treibt die Vision einer zirkulären, biobasierten Wirtschaft aktiv voran.
  • I.M.A. Pilzling GmbH, vertreten durch Gründer und Chief of Strategy Trevor Weiss, verdeutlichte die Rolle von Myzel-Technologie für urbane, zirkuläre Produktionssysteme. Pilzling kombiniert ressourcenschonende Landwirtschaft mit technologischer Innovation und leistet so einen Beitrag zur regionalen Nahrungsmittelversorgung.
  • Mars Confectionery Supply GmbH gewährte Einblicke in ihre ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategien und Reststoffverwertung. Frederike Hertel, Nachwuchsführungskraft Produktion, stellte das Projekt „Regio Flies“ vor, bei dem Reststoffe durch Insekten verwertet werden. Sie unterstrich das Potenzial weiterer Zusammenarbeit im INGRAIN-Bündnis zur Ausschöpfung biobasierter Wertschöpfungsketten.

In der Keynote warfen Ulrich Schirowski und Nikolai Mevissen (CM Umwelt GmbH & L2C GmbH) einen Blick auf die strategische Zukunft des Bündnisses. Die INGRAIN-Vision für die Jahre 2025–2050 unterstreicht den Übergang von Forschung zur Anwendung – mit verstärktem Fokus auf Praxistransfer, Sektorkopplung und smarte Reststoffnutzung. Als anschauliches Beispiel diente das von Nikolai Mevissen vorgestellte Vorhaben der L2C GmbH zur industriellen Produktion von Insektenmehl und -öl auf Basis der Schwarzen Soldatenfliege.

Abgerundet wurde das Programm durch den „Marktplatz der Produkte“, bei dem die Teilnehmenden direkt mit Entwickler:innen aktueller Demonstratoren ins Gespräch kamen und Technologien wie Insekten- und Pilzzuchtmodule, Reststoffdatenbanken oder Data-Tasting-Anwendungen live erleben konnten.

Zum Ausklang nutzten viele die Gelegenheit, sich bei einem Mittagsimbiss über Projektideen, Kooperationsmöglichkeiten und nächste Schritte auszutauschen.

Der INGRAIN-Bündnistag 2025 zeigte eindrucksvoll: Die biobasierte Circular Economy ist kein Zukunftsthema – sie wird in der Region bereits gelebt. Besonders im Kontext des Strukturwandels im Rheinischen Revier und den Herausforderungen durch das Ende der Braunkohleverstromung wird INGRAIN als einer der wichtigsten regionalen Transformationsimpulse angesehen – unterstützt durch das Bundesministerium für Forschung, technologie und Raumfahrt mit erheblichen Mitteln.

In den vergangenen fünf Jahren standen Wissensaustausch und Netzwerkaufbau im Vordergrund der Bündnisarbeit. Der Fokus der nächsten Phase liegt nun auf der praktischen Umsetzung: Bis 2028 sollen aus den Ideen tragfähige Geschäftsmodelle entstehen, mit dem Ziel, bis 2030, bzw. 2050 durch Ausgründungen und Neuansiedlungen den Kreis Heinsberg als Leuchtturmregion für innovationsbasierten Strukturwandel zu etablieren.

Mit dem Blick nach vorn richtet sich das Bündnis nun auf die nächste Förderphase aus, in der weitere 7 Millionen Euro für nachhaltige Transformationen bereitstehen könnten.

Vielen Dank an alle Teilnehmenden und Mitwirkenden. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte Richtung biobasierte Circular Economy im Kreis Heinsberg und darüber hinaus.