Das Innovationsbündnis „Spitze im Westen: Agrar-Textil-Lebensmittel – von Reststoff zu Wertstoff zu Nährstoff“ (kurz: INGRAIN) wird in den nächsten Jahren zahlreiche Aktivitäten zur Etablierung einer biobasierten Kreislaufwirtschaft im Kreis Heinsberg und der umliegenden Region durchführen. Über die Förderwürdigkeit dieser Vorhaben entscheidet der transdisziplinär besetzte INGRAIN-Beirat.
Nun ist der Beirat zu seiner konstituierenden Sitzung erstmalig zusammengekommen und wählte Dr. Henning Wilts – Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft beim Wuppertal Institut für Klima, Energie und Umwelt – zu seinem Vorsitzenden, sowie Landrat Stephan Pusch zum stellvertretenden Vorsitzenden.
Insgesamt besteht das Gremium aus elf Mitgliedern, die in einem ausgewogenen Verhältnis die Interessen der Wirtschaft, Gesellschaft, regionalen Politik und Wissenschaft in den drei Branchen Agrar, Textil und Lebensmitteln repräsentieren.
Dr. Henning Wilts (Vorsitzender) | Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut für Klima, Energie, Umwelt gGmbH |
Stephan Pusch (stellv. Vorsitzender) | Landrat des Kreises Heinsberg |
Prof. Dr. Claudia Neu | Georg-August-Universität Göttingen, Department für Agrarökonomie und rurale Entwicklung) |
Dr. Bernd Lüttgens | Stellvertretender Geschäftsführer des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes |
Gereon Frauenrath | Geschäftsführender Gesellschafter der Frauenrath Unternehmensgruppe |
Dr. Karin Fackler | Leiterin Forschungs- & Entwicklungsabteilung Pulp & Biorefinery Technology bei der Lenzing AG |
Dr. Dorothea Ernst | Innovation ARchitekT CelViva (selbstständig) Catalyst Sustainability, INFORM |
Nora Sophie Griefahn | Geschäftsführende Vorständin der Cradle to Cradle NGO |
Dr. Jürgen Hartmann | Wissenschaftlicher Leiter bei MEGA Tierernährung GmbH & Co. KG |
Dr. Hubertine Underberg-Ruder | Verwaltungspräsidenten der Underberg AG |
Johann Andreas Werhahn | Vorstandsmitglied der Werhahn KG, Mitglied des Kreistages Neuss |
Der INGRAIN-Beirat hat die Aufgabe, das Bündnis INGRAIN unter besonderer Berücksichtigung der zentralen Programmkriterien der Fördermaßnahme „WIR! – Wandel durch Innovation in Regionen“ bei der Entwicklung und Umsetzung der Strategie zu begleiten, zu beraten und zu bewerten. Der Beirat begutachtet und bewertet die Vorhaben des Bündnisses INGRAIN hinsichtlich ihrer Passfähigkeit zur Strategie und ihrer Förderwürdigkeit. Auf dieser Grundlage empfiehlt der Beirat dem BMBF Vorhaben zur Förderung.
Die ersten drei vielversprechenden Forschungs- und Entwicklungsprojekte hat der Beirat bereits in seiner ersten Sitzung zur Förderung empfohlen: CoMpoNent, AltCell und CLASP.
Im Rahmen des Projektes CoMpoNent „Charakterisierung organischer Massenströme zur potentiellen Nutzbarmachung enthaltener Wertstoffe“ unter Federführung der Hochschule Rhein-Waal werden in enger Kooperation mit lokalen kleinen und mittleren Unternehmen die vielfältigen Rest- und Nebenströme der regionalen Agrar- und Lebensmittelwirtschaft auf ihre wertgebenden Inhaltsstoffe untersucht und eine Einschätzung zur weiteren Nutzung im Sinne einer biobasierten Circular Economy erarbeitet.
Das Ziel des Projektes AltCell „Alternative cellulose feedstocks for man-made cellulose fibres“ unter Federführung des Instituts für Textiltechnik an der RWTH Aachen liegt darin, erstmalig die vollständige Prozesskette von den regional und überregional bestehenden Reststoffen über den Aufschluss mit dem holistischen OrganoCat-Verfahren bis hin zur gesponnenen Cellulosefaser experimentell darzustellen und mit Fokus auf Nachhaltigkeit und ersten ökonomischen Abschätzungen zu evaluieren.
Das IMA an der RWTH Aachen wird in dem Projekt CLASP „CircuLAr Success Path (CLASP) – Entscheidungsunterstützung zur Auswahl des unternehmensspezifischen Entwicklungspfades zu einer Circular Economy“ federführend ein Circular Economy Maturity- Modell zur Ermittlung des aktuellen „Standortes“ eines Unternehmens in einer Circular Economy sowie zur Identifikation und Validierung der bedarfsorientierten Transformationsstrategien aufbauen.